Original-Auszüge von Johann Schäfer aus seinen Kriegserinnerungen:
Als meine Friedl und ich am 2. August 1930 heirateten, musste ich mir die Frage stellen, wie sollte es mir da gelingen den Traum von einem eigenen Heim ins rechte Lot zu bringen. Die Liebe brachte neuen Mut. Gemeinsam wird es uns gelingen, so hofften wir. Ganz nahe schon waren wir heran, da fing der zweite Weltkrieg an, der uns alles wieder nahm.
Hans und Friedl Schäfer als Verlobte (vermutlich Nähe Schinderbrücke an der Isar)?
Hochzeitsbild von Friedl und Johann Schäfer
Nach gemeinsamen und ungestörten Weihnachtsfesten folgten solche durch Kriegseinwirkungen. Nach meiner Einberufung war es zum ersten Mal, dass wir nach 10 Jahren Ehe nicht zusammen das Weihnachtsfest feiern konnten. Ich befand mich im Nordabschnitt des Kampfgebietes in Russland. Der frühe Wintereinbruch hatte den Vormarsch gestoppt. Am Fluß Lowat hatten wir, im Fischerdorf „Tscherentschitzi“ Unterkunft gefunden. Mit einem Kameraden war ich bei einer russischen Familie aufgenommen worden und feierten zusammen auf unsere Art und nach unserem Kalender das Weihnachtsfest. Es war sehr kalt, so zwischen 30 - 40 Grad. Unsere Quartierleute wussten von drohenden Gefahren und warnten uns. Sie hatten ihr Fluchtgepäck schon bereit, wir waren ahnungslos. Am 1. Feiertag waren die russischen Soldaten im Anmarsch. Nach einigen Tagen waren vom Dorf nur verkohlte Reste übrig.